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Münchner Philharmoniker

“Das aktuelle Programm, das Klaus Mäkelä bei den Münchner Philharmonikern dirigiert, liegt ihm sichtlich. Die Orchesterfassung der ursprünglich für Streichsextett komponierten “Verklärten Nacht” von Arnold Schönberg entwickelt er organisch, die allgegenwärtigen Stimmungsumschwünge dieser instrumentalen Paraphrase des spätexpressionistischen Gedichtes von Richard Dehmel fügen sich nahtlos zusammen, mit den üppig besetzten Streichern stellt er einen dichten Kontakt her. Denkt man an das hohe Pathos der literarischen Vorlage, könnte man sich aber auch mehr an unbedingtem Ausdruckswillen vorstellen.”

Abendzeitung München, Michael Bastian Weiß, 21 June 2024


“… Diese sich aneinanderreihenden symphonischen Schnappschüsse aus den Bayerischen Alpen sind nämlich alles andere als naiv. Ein engmaschiges Netz von Motiven spannt sich über das Monumentalpanorama, das letztlich Gleichnis für ein ganzes Leben sein will. Darauf zielt Mäkelä. Ihm geht es um den stimmigen Aufbau der Großform … Mit sicherem dramaturgischem Zugriff hält Mäkelä das erste Fortissimo beim anfänglichen Sonnenaufgang zurück. Die eigentliche Erfüllung kommt erst auf dem Gipfel: Endlich, nach all den episodenhaften Klangbildern, entfaltet und verarbeitet Strauss die Motive in einer weiträumigen symphonischen Entwicklung. Sie ist das emotionale Herzstück des Werks – und bereitet den berührend melancholischen Abschied vor. Hier werden Mäkeläs Bewegungen ganz klein. Das Energiebündel nimmt sich zurück, gibt Raum, hört zu, nimmt an.”

Bayerische Rundfunk, Bernhard Neuhoff, 21 June 2024


“Alles gelingt. Jedes einzelne, undelich süsse Solo (Konzertmeisterin Nook Aoki) jeder Dialog zwischen den Instrumentengruppen. Mäkelä hat genau geprobt, aber im Konzert offenbart er die beste all Dirigenenfähigkeiten: Er gibt dem Orchester Luft und Freiheit, mit grösstem Vertrauen animiert er zu echtem Musizieren, nichts wirkt mehr akribisch gebaut, sondern empfunden. Wunderbar.”

“Und dass man der Alpensinfonie noch etwas abgewinnen kann, was man so deutlich darin noch nicht entdeckt hat, das it wirklich grossartig. Kurz gesagt: Nietzsche raus, Humor rein. Und schon stimmt, was Strauss noch kurz vor seinem Tod über seine Werk sagte: “Sie klingt aber auch zu gut!” Tue sie. Höchstens im grossen Sturm wird die Riesenbesetzung kurz einmal zu gross für die Isarphilhamronie, aber das passt gut zu entfesselten. Irrsinn. Mäkelä zaubert ein Lächeln ins Gemüt, die Kuhglocken bimmeln, es ist schän auf der Alm. Das muss man nicht an philosophische Überbauten denken, da passiert alles natürlich, farbenreich leuchtend und sogar der Sclusschoral ist zauberhaft intim, ohne Gedöns.”

Süddeutsche Zeitung, Egbert Tholl, 22 June 2024


Programme:
Arnold Schönberg: Verklärte Nacht
Richard Strauss: Alpine Symphony